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Lymphdrüsenkrebs wird auch als malignes Lymphom bezeichnet und ist eine bösartige Erkrankung des lymphatischen Systems, auch Lymphsystem genannt. Dieses besteht aus den Lymphbahnen, den lymphatischen Organen (wie Lymphknoten, lymphatisches Gewebe in der Milz, im Knochenmark, im Magen-Darm-Trakt und im Rachen) und der Thymusdrüse. Lymphozyten sind die Zellen des lymphatischen Systems. Als Teil der weißen Blutkörperchen haben sie eine zentrale Aufgabe in der Immunabwehr. Die Lymphozyten werden je nach Reifungsort in die 2 Gruppen der B-Lymphozyten (Reifung im Knochenmark oder „bone marrow“; für die Bildung von Antikörpern zuständig) und T-Lymphozyten (Reifung im Thymus) unterteilt.1,2

Lymphdrüsenkrebs geht von krankhaft veränderten Lymphozyten aus. Dabei läuft die Bildung der Lymphozyten unkontrolliert ab oder Reifungsprozesse werden nicht (vollständig) durchgemacht. Je nachdem, welcher Bildungs- bzw. Reifungsschritt der Lymphozyten unterbrochen ist, entsteht ein Überschuss an unterschiedlichen krankhaften Blutzellen, die ihre eigentliche Funktion nicht erfüllen können. Aus diesem Grund sind bei Lymphomen keine einheitlichen Krankheitsbilder ersichtlich. Heutzutage unterscheidet man ungefähr 100 verschiedene Unterformen mit teils sehr unterschiedlichem Krankheitsverlauf und unterschiedlicher Malignität (langsames Wachstum bis hin zu sehr aggressiven Krebsformen). Die Lymphdrüsenkrebs-Unterarten werden grob in Hodgkin-Lymphome bzw. Nicht-Hodgkin-Lymphome unterteilt. Während Hodgkin-Lymphome im Mikroskop anhand von charakteristischen Riesenzellen mit mehreren Zellkernen erkennbar sind, zählen zu den Non-Hodgkin-Lymphomen alle Lymphome, die diese typischen histologischen Merkmale nicht aufweisen.1,2

Im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen treten maligne Lymphome selten (etwa 5% aller Krebserkrankungen) auf.2 Ein Beispiel eines Non-Hodgkin-Lymphoms ist das Multiple Myelom, welches zu den häufigsten Krebserkrankungen des blutbildenden und lymphatischen Systems zählt. Es ist durch eine Vermehrung von Plasmazellen im Knochenmark charakterisiert und weist vielgestaltige und oftmals unspezifische Symptome auf, wie z.B. Knochenschmerzen, Erschöpfung, erhöhte Infektneigung, Gewichtsverlust oder Nierenfunktionsverschlechterung. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 72-74 Jahren.3

Ein weiteres Beispiel von häufig auftretenden Non-Hodgkin-Lymphomen ist das follikuläre Lymphom, es betrifft etwa 20–35 % aller neu diagnostizierten Non-Hodgkin-Lymphom-Patienten. Der Erkrankungsgipfel liegt bei 60-65 Jahren. In den meisten Fällen wird das follikuläre Lymphom in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Typische Symptome sind meist schmerzlose Lymphknotenvergrößerungen, Fieber, Gewichtsverlust, Nachtschweiß und eine unzureichende Blutbildung.4

Ebenfalls zu den Non-Hodgkin-Lymphomen zählt das Mantelzell-Lymphom, welches sich normalerweise sehr langsam ausbreitet, jedoch in einem Teil der Fälle einen rasch voranschreitenden Verlauf zeigt. Es umfasst 5–7 % der malignen Lymphome in Europa. Das mittlere Erkrankungs­alter liegt bei 65 Jahren mit einer deutlichen Prädominanz des männlichen Geschlechts. Typisch ist wie bei allen Lymphomen eine Lymphknotenvergrößerung, die oft rasch zunimmt, sowie Symptome der Splenomegalie (vergrößerte Milz).5

Lymphom-Patienten und Patientinnen werden durch Fachärztinnen/Fachärzte für Innere Medizin mit Spezialisierung auf dem Gebiet der Hämato-Onkologie in einem spezialisierten Schwerpunktzentrum behandelt.6 Die Therapieentscheidung basiert auf der Art des Lymphoms, dem Krankheitsstadium und -verlauf sowie individuellen Faktoren (Lebensalter, eventuellen Begleiterkrankungen und der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten bzw. der Patientin). Die Chemotherapie, häufig eine Kombination verschiedener Zytostatika, zählt zu den Standardbehandlungen der meisten Lymphomformen. Abgesehen von Zytostatika werden weitere medikamentöse Therapieoptionen, wie z.B. immunmodulierende Wirkstoffe, eingesetzt. Auch die Strahlentherapie oder eine Stammzellentransplantation wird bei manchen Lymphomformen angewandt. Die Pro­gnose von malignen Lymphomen verbessert sich zu­nehmend.1,3-5

 

1 Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs (Hrsg.). Lymphome. Verfügbar unter: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/krebs/lymphome/inhalt (Download am 30.05.2022)

2 Oncology Guide (Hrsg.). Lymphdrüsenkrebs (Malignes Lymphom). Verfügbar unter: https://www.oncology-guide.com/erkrankung/lymphdruesenkrebs/#:~:text=Lymphdr%C3%BCsenkrebs%2C%20auch%20malignes%20Lymphom%20genannt%2C%20ist%20eine%20b%C3%B6sartige,die%20Lymphknoten%2C%20die%20Milz%20und%20die%20Thymusdr%C3%BCse%20angeh%C3%B6ren (Download am 30.05.2022)

3 Wörmann et al., Onkopedia Leitlinie Multiples Myelom. Stand Mai 2018. Verfügbar unter: https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/multiples-myelom/@@guideline/html/index.html#ID0EVDBI (Download am 30.05.2022)

4 Buske et al., Onkopedia Leitlinie Follikuläres Lymphom. Stand März 2022. Verfügbar unter: https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/follikulaeres-lymphom/@@guideline/html/index.html (Download am 30.05.2022)

5 Dreyling et al., Onkopedia Leitlinie Mantelzell-Lymphom. Stand Mai 2021. Verfügbar unter: https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/mantelzell-lymphom/@@guideline/html/index.html (Download am 30.05.2022)

6 Österreichische Gesellschaft für Hämatologie & Medizinische Onkologie. Verfügbar unter:  https://www.oegho.at/ (Download am 30.05.2022)

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