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Überaktive oder hyperaktive Blase (früher: Reizblase) ist eine funktionelle Störung der Blasenfunktion ohne organpathologischen Befund.

Es ist ein Symptom-Komplex, der die Lebensqualität der Patienten erheblich beeinträchtigt.

Die Symptome setzten sich aus Harnspeichersymptomen, imperativem, also plötzlich ohne Vorwarnung auftretendem Harndrang mit der Gefahr eines Harnverlustes, Pollakisurie (8 oder mehr Blasenentleerungen innerhalb von 24 Stunden), Nykturie (ein- oder mehrmaliges Wasserlassen während des Nachtschlafes) und Dranginkontinenz (unfreiwilliger Harnverlust in Zusammenhang mit imperativem Harndrang) zusammen.1,2 Harninkontinenz kann verschiedene Ursachen, wie z.B. Störungen der Harnblase, Harnröhre, Harnblasenschließmuskel, Beckenbodenmuskulatur, Nerven, welche diese Organe versorgen, oder eine vergrößerte Vorsteherdrüse beim Mann, haben.3 Eine überaktive Blase kann einen signifikanten Einfluss auf die Sexualfunktion, Schlaf und mentale Gesundheit haben.1

Obwohl die Häufigkeit einer überaktiven Blase bei Frauen und Männern ähnlich ist, gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede bei den individuellen Symptomen und dem Einfluss auf die Lebensqualität. Bei Männern tritt die überaktive Blase häufig in Zusammenhang mit gutartiger Prostatavergrößerung auf.1  In Österreich sind in etwa 850.000 Frauen und Männer (also ungefähr jeder zehnte Einwohner) von einer Harninkontinenz betroffen. Bei Frauen tritt dieses Leiden weitaus häufiger auf.4 Ab dem 60. Lebensjahr hat nahezu jeder 5. Mensch Symptome einer überaktiven Blase.2 Falls Verhaltensmaßnahmen wie Miktions- oder Toilettentraining zu keinem ausreichendem Therapieerfolg führen, stehen verschiedene Wirkstoffe (z.B. sog. Antimuskarinika oder Betazrezeptoragonisten) vor der Anwendung von invasiver Therapie für die symptomatische Behandlung zur Verfügung.2

 

Eapen RS & Radomski SB. Research and Reports in Urology 2016, 8: 71–76.
Madersbacher S & Wolfesberger J. Die überaktive Harnblase. J Urol Urogynäkol 2017, 24: 135–141.
Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Patienteninformation Harninkontinenz. https://www.uro.at/patienten-informationen/patienten-ratgeber/47-harninkontinenz.html (Zugriff am 27.08.2019).
Berufsverband der Österreichischen Urologen. Für die Frau. Harninkontinenz. http://www.urologisch.at/harnverlust.php (Zugriff am 27.08.2019).