Site intended for UK audience

Das Syndrom der Spastik bewirkt eine unwillkürliche, krankhafte Erhöhung der Muskelspannung und tritt nach mannigfachen spinalen und supraspinalen Schädigungen absteigender motorischer Bahnen im Zentralnervensystem auf. Spasmen (Krämpfe) der Skelettmuskulatur sind zum Beispiel bei statischen und funktionellen Störungen im Bereich der Wirbelsäule oder bei unterschiedlichen neurologischen Erkrankungen wie Multiple Sklerose, chronische Myelopathie, degenerative Rückenmarkserkrankung, Insult oder Zerebralparese zu beobachten. Spastische Muskeln haben die Eigenschaft, bereits auf geringfügige Dehnungen mit einer ausgeprägten Verkürzung zu reagieren, wodurch die Beweglichkeit und Lebensqualität der Patienten stark eingeschränkt wird. Die Verkürzung des Muskels (Muskelkontrakturen) kann zu Fehlhaltungen der Extremitäten führen und Muskeln, Gelenke, Sehnen und Bänder verändern, was häufig eine weitere Versteifung der Muskulatur zur Folge hat.1

 

Die Behandlung sollte in erster Linie mittels physiotherapeutischer Maßnahmen erfolgen, um verbliebene motorische Funktionen zu aktivieren und Komplikationen, wie Muskelverkürzungen oder Bewegungsstörungen durch Muskelkontraktionen, zu reduzieren. Ergänzend kann eine medikamentöse Spastiktherapie den gesteigerten Muskeltonus und Spasmen reduzieren und sollte laut den aktuellen Leitlinien eingesetzt werden, wenn eine alltagsrelevante Spastizität (mit Beeinträchtigungen von passiven und/oder aktiven Funktionen) trotz adäquater physikalischer und therapeutischer Maßnahmen nicht ausreichend kontrolliert werden kann.1,2 Der Wirkstoff Tizanidin (z.B. Tizagelan®) ist der am häufigsten verordnete Wirkstoff aus der Wirkstoffgruppe der oralen, zentral wirksamen Muskelrelaxanzien.3 Auch die S2K-Leitlinie der DGN zur Diagnose und Therapie der Multiplen Sklerose empfiehlt Tizanidin als medikamentöse Therapie der 1. Wahl für Multiple Sklerose-Patienten mit funktionell beeinträchtigender Spastik.4 Die Therapieziele sind für jeden Spastik-Patienten in Abhängigkeit von der Ausprägung des spastischen Syndroms und bestehender Muskellähmungen individuell zu formulieren.1

 

1 Schwarz M. Spastik. In: Praxisbuch neurologische Pharmakotherapie. Springer Berlin Heidelberg, 2018. https://doi.org/10.1007/978-3-662-55838-6_7.
2 Platz T. et al., Therapie des spastischen Syndroms, S2k-Leitlinie, 2018, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Online: www.dgn.org/leitlinien (abgerufen am 27.01.2022).
3 DPMÖ, M03B0 (Muskelrelaxantien, zentral), MAT 11/2021 (in Einheiten).
4 Hemmer B. et al., Diagnose und Therapie der Multiplen Sklerose, Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen und MOG-IgG-assoziierten Erkrankungen, S2k-Leitlinie, 2021, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Online: www.dgn.org/leitlinien (abgerufen am 03.01.2022).

Unsere Produkte