In der Psychiatrie stellen suchtkranke Menschen eine der prozentuell größten Patientengruppen dar.
Bei Menschen mit Substanzproblemen wird durch autoritäre Verordnung von Konsumänderungen oder –verzicht oft keine nachhaltige Veränderung erreicht,1 denn der Patient bleibt, was er ist, nämlich süchtig.2 Beim risikoreichen Drogenkonsum spielt in Österreich der polytoxikomane Drogenkonsum (Konsum von mehreren Substanzgruppen) unter Beteiligung von Opioiden die zentrale Rolle. Derzeit gibt es in Österreich zwischen 31.000 und 37.000 Personen mit risikoreichem Opioidkonsum, meist in Kombination mit anderen illegalen Drogen, Alkohol und Psychopharmaka. Davon konsumieren 9.300 bis 14.800 vorwiegend injizierend.3
Substitutionstherapie ist die Therapie der Wahl der Opioidabhängigkeit und eine Erweiterung zu abstinenzorientierten Behandlungsformen. Die Behandlungsziele sind Beschwerdefreiheit, eine gute Lebensqualität in Familie, Partnerschaft und Elternschaft, Arbeits- und Lernfähigkeit, Erfolg in Ausbildung und Beruf, sowie die Vorbeugung von Komplikationen und „Risk Reduction“,2 die vom Patienten im Rahmen einer Substitutionsbehandlung in enger Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt mit den zur Verfügung stehenden Wirkstoffen individuell erreicht werden können.
1 Kurz M. Sucht – Diagnose und Therapie. Psychopraxis, 2011, 5-6: 21-24.
2 Haltmayer H. et al. Konsensus-Statement “Substitutionsgestützte Behandlung Opioidabhängiger.” Suchtmedizin Forsch. Prax., 2009, 11: 281–297.
3 Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheitswesen. Bericht zur Drogensituation 2020. Gesundheit Österreich GmbH Wien, 2020. https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Drogen-und-Sucht/Suchtmittel-NPS-Drogenausgangsstoffe/Berichte-und-Statistiken/Berichte-zur-Drogensituation-in-%C3%96sterreich.html (Zugriff am: 03.2021)