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Affektive Störungen sind die häufigsten psychischen Erkrankungen und sind oft mit anderen psychischen Störungen (Angsterkrankungen, Süchte, Persönlichkeitsstörungen) komorbid.

Aufgrund der Suizidgefährdung während depressiver Zeiten sind sie als grundsätzlich lebensbedrohlich einzustufen. Aber auch die Auswirkungen auf die psychosoziale Integration der Patienten sowie die Belastung der Angehörigen sind oft sehr groß. Allein die unipolare Depression liegt nach der DALY (Disability-Adjusted Life Year)-Wertung weltweit mittlerweile an erster Stelle der Ursachen für den Verlust „gesunder Lebensjahre“. Affektive Störungen verursachen 7% der gesamten Krankheitslast in Europa.

Die Phase der antidepressiven Akuttherapie, welche die vollständige Remission zum Ziel hat, geht direkt in jene der Erhaltungstherapie über. Der Wirkmechanismus fast aller heute am Markt befindlichen Antidepressiva beruht auf der in den 1960er-Jahren formulierten Monoaminmangel-Hypothese der Depression. Nach dieser beheben antidepressiv wirksame Medikamente das postulierte zerebrale Defizit an Serotonin und Noradrenalin und führen über eine Down-Regulation der Rezeptoren die Stimmungsaufhellung herbei. Der Wirkgrad von Antidepressiva beträgt 60-70%, d. h., etwa ein Drittel der Patienten spricht auf die erste medikamentöse Therapie nicht an. In diesen Fällen ist daher eine Umstellung auf einen anderen Wirkstoff oder die Einleitung adjuvanter Maßnahmen erforderlich.1

 

1 Fleischhacker & Hinterhuber. Lehrbuch Psychiatrie. Springer Wien New York 2012, 154-177.