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Hautkrankheiten

Skabies („Krätze“)

Symptome:
Diese ansteckende Hauterkrankung ist durch einen starken Juckreiz (vor allem nachts unter der warmen Bettdecke) und vielschichtige klinische Manifestationen (rote, juckende „Pünktchen und Wimmerl“, zum Teil schuppig-krustig) an typischen Stellen (z.B. Zwischenfingerräume, Handgelenke, Leistenregion, Ellenbogen, Umgebung der Brustwarzen, Genitalbereich, bei Kleinkindern Handflächen und Fußsohlen) gekennzeichnet.

Vorkommen und Übertragung
Die Skabies kommt weltweit vor und betrifft Personen jeden Alters. Schätzungen zufolge sind weltweit ca. 300 Millionen Menschen mit der Krätzmilbe infiziert, es liegen jedoch keine Häufigkeitszahlen für einzelne Länder vor. Diese variieren ja nach Klima, Bevölkerungsdichte, Lebensbedingungen und hygienischen Verhältnissen. Im deutschsprachigen Raum wurde in den letzten Jahren ein starker Anstieg an Skabiesfällen registriert.1,2,3

Skabies tritt eher bei Bevölkerungsgruppen auf, die auf engem Raum zusammenleben und bei denen ein direkter Haut-zu-Haut-Kontakt über ein Minimum von mehreren Minuten üblich ist (z.B. Mitglieder einer Familie oder Wohngemeinschaft, Sexualpartner, Kindergärten, Betreuungseinrichtungen für Behinderte und alte Menschen, Krankenhäuser, Gefängnisse, Obdachlosenasyle etc.).4 Indirekte Übertragung kann über gemeinsam genutzte Bettwäsche oder Kleidung vorkommen.5 Üblicherweise erfolgt keine Ansteckung bei kurzen Kontakten, wie Händeschütteln oder über unbelebte Gegenstände.1

Erreger
Die Skabies ist eine parasitäre Hauterkrankung und wird von der Krätzmilbe Sarcoptes scabiei verursacht. Weibliche Skabiesmilben werden 0,3-0,5 mm groß (mit dem menschlichen Auge gerade noch als Punkt sichtbar), männliche Milben 0,21-0,29 mm. Weibliche Krätzmilben können nach der Befruchtung die Haut durchdringen. Im Stratum corneum, der obersten Schicht der Epidermis, graben die weiblichen Krätzmilben tunnelförmige Gänge, in denen sie die Eier ablegen und Kotballen ausschieden, und bewegen sich pro Tag ca. 0,5-5 mm vorwärts.4 Aus den Eiern schlüpfen nach 2-3 Tagen Larven, die an die Hautoberfläche ausschwärmen und sich dort zu sogenannten Nymphen entwickeln, die nach ca. 2-3 Wochen zu geschlechtsreifen Milben heranreifen.1 Dies führt zu den bereits beschriebenen unangenehmen Symptomen der Skabies.

Behandlung
Die medikamentöse Skabies-Therapie kann äußerlich mittels topischer Arzneimittel in Form von Cremen, oder, in bestimmten Fällen, systemisch mit Tabletten erfolgen.  Auch eine Kombinationstherapie von topischen und systemischen Arzneimitteln ist möglich. Ihr Arzt/Ihre Ärztin wird die Therapie anhand Ihrer Symptome entsprechend den derzeitigen Therapieempfehlungen für Ihre Altersgruppe individuell für Sie auswählen und den Therapieerfolg überprüfen.5,6

Zusätzlich sind allgemeine Hygienemaßnahmen zur Reinigung von Körper, Kleidern, Bettwäsche, Handtüchern und anderen Gegenständen mit längerem Körperkontakt (z.B. Stofftiere, Blutdruckmanschette etc.) zu befolgen, und die Fingernägel kurz und sauber zu halten.5,7

Tropenkrankheiten

Strongyloidiasis (Anguillulosis)

Strongyloidiasis ist eine Infektion mit Strongyloides stercoralis (Fadenwurminfektion). Diese Erkrankung kommt in den Tropen und Subtropen endemisch vor, inklusive ländlicher Gebiete der USA, an Stellen, wo ungeschützte Haut mit kontaminiertem Erdreich in Kontakt kommt (z.B. durch Barfußgehen) oder unhygienische Zustände vorliegen.

Akute Symptome einer Strongyloidiasis können, je nachdem wo sich die Larven bzw. erwachsenen Würmer im Körper der infizierten Person befinden, die Haut (juckender, erythematöser Hautausschlag), die Lunge (Husten) und den Gastrointestinaltrakt (Bauchschmerzen, Durchfall, Magersucht) betreffen. Aufgrund einer Autoinfektion ist auch ein jahrelanger chronischer Verlauf möglich. Sowohl akuter als auch chronischer Verlauf können symptomlos sein. Ein Hyperinfektionssyndrom mit schwerwiegenden bis zu tödlichen Symptomen kann jedoch auftreten.

Die Therapie erfolgt mit sogenannten Anthelmintika (Mittel gegen Wurminfektionen).8

Filariose

Die lymphatische Filariose ist eine durch Mücken übertragene Tropenkrankheit, ist endemisch in Südostasien, Pazifik, tropisches Afrika, Karibik und wird zu 90% von Wuchereria bancrofti verursacht. Die Erreger durchlaufen ihre Lebenszyklen teils in Moskitos als auch im menschlichen Wirt, wo sie sich im Lymphsystem lokalisieren. Dadurch kommt es zu akuten Symptomen wie Lymphknotenschwellung und Fieber. Bei chronischem Verlauf kann es zur Blockade des Lymphsystems und in der Folge zu Elephantiasis durch Lymphödeme kommen.9

Vorbeugend sind Maßnahmen zum Moskitoschutz anzuwenden. In endemischen Gebieten erfolgt eine Chemoprophylaxe mit antifilariellen Substanzen, zu denen auch Ivermectin gehört.10

 

1 Das Land Steiermark. Jahresbericht zum Steirischen Seuchenplan 2018, 16. Ausgabe. Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 8: Gesundheit, Pflege und Wissenschaft. Hrsg. Hofrat Dr. Odo Feenstra. Graz, März 2019. Franz F Reinthaler unter Mitarbeit von Gebhard Feierl und Marianne Wassermann-Neuhold.
2 Kämmerer E. Medizinreport: Skabies. Erfahrungen aus der Praxis. Deutsches Ärzteblatt Jg 115, Heft 15, 13.04.2018.
3 Österreichische Gesellschaft für Sexually Transmitted Diseaseses und dermatologische Mikrobiologie. Skabies-Informationsblätter für Patienten. ©ÖGSTD http://www.oegstd.at/web/index.php/skabies-informationsblaetter (Zugriff am 10.01.2022)
4 Robert Koch Institut. RKI-Ratgeber Skabies (Krätze). https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Skabies.html (Zugriff am 10.01.2022)
5 Österreichische Gesellschaft für Sexually Transmitted Diseaseses und dermatologische Mikrobiologie. Skabies-Informationsblätter für Patienten. ©ÖGSTD http://www.oegstd.at/web/index.php/skabies-informationsblaetter (Zugriff am 10.01.2022)
6 Oberösterreich. Skabies – Ärzteinformationsblatt Beilage 4 – Stand März 2021
7 Aktuelle Gebrauchsinformation Ivergelan®Tabletten.
8 Pearson RD. MSD Manual. Ausgabe für medizinische Fachkreise. Strongyloidiasis (Fadenwurminfektion). März 2019. https://www.msdmanuals.com/de/profi/infektionskrankheiten/nematoden-rundw%FCrmer/strongyloidiasis (Zugriff am 10.01.2022)
9 Centers for Disease Control and Prevention. Lymphatic Filariasis https://www.cdc.gov/dpdx/lymphaticfilariasis/index.html (Zugriff am 10.01.2022)
10 Aktuelle Fachinformation Ivergelan®-Tabletten

 

 

 

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