Typisches Krankheitsbild einer bipolaren Erkrankung ist der Wechsel von depressiven Phasen mit manischen Episoden.
Während die depressive Phase durch eine negative Grundstimmung, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen sowie Konzentrationsschwächen gekennzeichnet ist, sind Euphorie, Selbstüberschätzung und Hyperaktivität klassische Symptome einer Manie.
In Österreich sind 0,5 bis 2% der Bevölkerung von einer schweren bipolaren Erkrankung (Bipolar I) mit dem Vollbild einer Manie und einer Depression betroffen. Weitere 5-10% leiden an einer Bipolar II-Erkrankung, bei der eine Hypomanie und eine Depression vorliegen. Genetische Vorbelastung, biologische und psychosoziale Parameter sowie bestimmte Lebensgewohnheiten können sich auf den Ausbruch sowie den Verlauf der Erkrankung auswirken. Neuropsychologisch betrachtet kommt es bei Manie und Depression zu einer Veränderung des Transmitterstoffwechsels von Serotonin, Dopamin, Noradrenalin und GABA zwischen den Nervenzellen sowie innerhalb der Nervenzellen.
Für eine erfolgreiche Therapie ist es erforderlich, die Behandlung individuell auf den Krankheitsverlauf des Patienten abzustimmen. Mittel erster Wahl zur Behandlung der akuten manischen Phase sind Stimmungsstabilisierer wie Valproinsäure und Lithium, oder atypische Antipsychotika wie Olanzapin, Risperidon, Quetiapin und Aripiprazol. Für die Akuttherapie der depressiven Phase ist die Kombination eines Antidepressivums mit einem Stimmungsstabilisierer empfehlenswert. Ergänzt wird eine medikamentöse Behandlung durch spezielle Psychotherapie und Psychoedukation.1
1 Simhandl C., DFP-Literatur: Management der Bipolaren Störungen, Österreichische Ärztezeitung, Ausgabe Nr. 5/10.03.2013, S. 26-35